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      EzB - Entscheidungen zum Bankrecht

Darlegungs- und Beweislast für die Eigenschaft als Mitdarlehensnehmer oder als bloßer Mithaftender

BGH, Urteil vom 16.12.2008
- XI ZR 454/07 -

Begriffe:
Bürgschaft, sittenwidrig, Mitdarlehensnehmer, Mithaftender, Eigeninteresse, sekundäre Darlegungslast, Vertragsauslegung

Leitsatz:

Die kreditgebende Bank muss grundsätzlich darlegen und beweisen, dass die Voraussetzungen für eine echte Mitdarlehensnehmerschaft vorliegen. Spricht hierfür der Wortlaut des vorformulierten Darlehensvertrages, hat der Schuldner nach den Regeln über die sekundäre Darlegungslast darzutun, dass er nicht das für eine Mitdarlehensnehmerschaft notwendige Eigeninteresse an der Kreditaufnahme besaß.

Anmerkung RA Maier:

Der BGH überhöht die Bedeutung des Vertragswortlauts für die Abgrenzung Mitdarlehensnehmer / bloßer Mithaftender und kommt so zu einer sekundären Darlegungslast des Mitverpflichteten. Tatsächlich geht es hier aber gar nicht um eine Auslegung des Darlehensvertrags, sondern um die Ermittlung und Bewertung der Gesamtumstände, die zum Abschluss des Darlehensvertrags geführt haben (Schimansky, WM 2002,2437,2438). Damit entfällt das entscheidende Argument des BGH für eine sekundäre Darlegungslast des Mitverpflichteten.

Außerdem: Der BGH verweist auf ein Urteil des OLG Celle vom 21.04.2004 (3 U 14/04, NJW 2004,2598 = WM 2004,1957). Das OLG Celle begründet die Beweislast der Bank für das Eigeninteresse des Mitverpflichteten mit deren "Obliegenheit, sich nach dem Verwendungszweck des Darlehens zu erkundigen, um zu erfahren, wer von den Eheleuten ein eigenes Interesse am Abschluss des Vertrages hat". Wenn die Bank eine solche Obliegenheit zur Ermittlung des Vertragszwecks hat, dann kann den Mitverpflichteten keine sekundäre Darlegungslast zu dem Verwendungszweck treffen, den die Bank aufgrund ihrer Obliegenheit bereits kennen müsste.

Im Einzelnen verweise ich auf meine ausführliche Urteilsbesprechung in WM 2009,1971 (Heft 42).

  • Infos zu Bürgschaft und Sittenwidrigkeit

  •  
     
    Entscheidung im Wortlaut
    (Fundstellen im Internet):
  • Bundesgerichtshof
        --> download (pdf)
  • FIS Money Advice
  • lexetius
  • Prof. Lorenz
  • RWS-Verlag
  •       Zusammenfassungen / Stellungnahmen
    (Fundstellen im Internet):
  • vzbv
  • RA'in Cermak

  • Fundstellen in Zeitschriften:
  • VuR 2009, 178 (Besprechung RA Maier)
  • NJW 2009, 1494
  • WM 2009, 645 (RA Maier, 1971)
  • ZIP 2009, 655
  • EWiR 2009, 465 (F. Podewils)


  • Vorinstanz:
    KG Berlin, Urteil vom 11.09.2007
    - 4 U 37/06 -

    Rechtsanwalt Arne Maier, Am Kronenhof 2, 73728 Esslingen

     

             
     
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